Vita

Meine erste Begegnung mit meinem heutigen Beruf fand an dem Tag statt, an dem ich meine ältere Tochter in den Kindergarten anmelden wollte.

Auf ein Klopfen an der Tür erhielt ich keine Antwort, also öffnete ich sie vorsichtig und stand etwa 30 bedrückt dreinschauenden, sich ganz leise verhaltenden Kindern gegenüber. Ich fragte nach der „Tante“, die Kinder verwiesen mich in die hinterste Ecke des Zimmers. Dort fand ich eine junge Frau, mit hochroten Wangen, fiebrig glänzenden Augen und intensiv riechendem Atem auf einem Stuhl, mehr hängend als sitzend, die mir zu verstehen gab: ich fühle mich elend, heute ist nicht mein Tag – aber die Kinder sind lieb und ruhig.

Sie war die einzige Erzieherin des einzigen Kindergartens der Gemeinde, es waren zwischen 45 und 50 Kinder angemeldet und auch aufgenommen.

An diesem Tag begann mein Leben >im Zeichen Maria Montessoris<

Zunächst als Vertretung, später als Kollegin von „Tante Gisela“ arbeitete ich 6 Jahre in einer gemischten Gruppe, die bereits damals sehr viele Montessorische Elemente aufwies, obwohl ich davon noch keine Ahnung hatte.

  • Große – Starke halfen den kleineren oder schwächeren Kindern,
  • Jedes Kind hatte seine Aufgaben, einen Bereich, für den es verantwortlich war,
  • Eine spärliche aber liebevoll gestaltete Vorbereitete Umgebung wurde von allen geschätzt und in Ordnung gehalten.

Inklusion war selbstverständlich, ganz gleich, ob das Kind eines griechischen Gastarbeiters erst am Tag vorher mit seinen Eltern nach Deutschland gekommen war und – wie seine Eltern – keinerlei Ahnung von hiesigen Lebensumständen hatte, ob es ein Mädchen mit Hemiplegie, ein Junge mit einem Hörrest von 30 % oder ein Mädchen mit Mutismus war.

 

Die Berufsausbildung erfolgte berufsbegleitend:

  • 1970/71 Der erste internationale Lehrgang für Montessori-Heilpädagogik der Aktion Sonnenschein endet mit dem Titel: Montessori-Erzieherin, AMI Diploma Holder for spezial education
  • 1972/75 Der erste Durchlauf des Telekollegs für Erzieher endet mit dem Titel: staatlich anerkannter Erzieher, mit der Befähigung in Kindergarten, Hort, Heim und anderen sozialpädagogischen Einrichtungen tätig sein zu dürfen.
  • Ab 1971 durfte ich im Kinderzentrum München unter Prof. Dr. Hellbrügge am Aufbau der Montessori-Therapie mitarbeiten
  • von 1982 bis 1993 als Leitung der Abteilung Montessori-Therapie.
  • 1986 Aufbau einer eigenen Montessori-Therapie-Praxis in Puchheim.
  • 1991 - Februar 2008 war ich Leitung der Montessori-Therapie-Fortbildung
  • Schwerpunkte meiner Arbeit heute:
    die Zusammenarbeit mit Eltern und Pädagogen in meiner Praxis
    Vorträge im In- und Ausland
    Forschung nach den Fähigkeiten und Bedürfnissen von Kindern mit genetischen Besonderheiten

 

Ein besonders spannender Abschnitt meiner Arbeit begann durch den internationalen Austausch von Erfahrungen und die Überprüfung der in München gewonnenen Erkenntnisse bei Kindern in anderen Kulturen und unterschiedlichen Lebensbereichen.

Ausschnittweise seien erwähnt:

  • 1978 erstes Vorstellen der Montessori-Arbeit mit behinderten Kindern auf dem internationalen Kongress der Montessori-Gesellschaft in Amsterdam
  • 1978 ff. Vorträge und Workshops an den jährlich stattfindenden „internationalen und interdisziplinären Herbst-Seminar-Kongressen“ der Deutschen Gesellschaft für Sozialpädiatrie in Brixen (Südtirol)
  • 1979 ff. Seminare und Workshops in Bombay, Bangalore und Hyderabad, Indien, dabei Mitarbeit am Aufbau von 2 Montessori-Heilpädagogik-Kursen zur Integration behinderter Kinder.
  • 1982 ff. Teilnahme an „international child forum“ Kongressen in Osaka und anderen Städten Japans, Mithilfe um Münchner Erfahrungen unter japanischen Bedingungen einsetzen zu können
  • 1984 Seminar im Kinderheim der „Sisters of charity“, Äthiopien
  • 1994 ff. Vorträge, Workshops, in Taipeh, Taichung, I-Lan und anderen Städten Taiwans, Aufbau der Montessori-Therapie-Fortbildung in Taichung

 

 

Meine Steckenpferde:

  • Mutter (Eltern-) Kind-Gruppen, da es wunderschön ist beobachten zu dürfen,, wie Kinder und ihre Eltern gemeinsam im Montessorischen Sinne wachsen
  • Die Suche nach Fähigkeiten und Bedürfnissen bei Kindern mit genetischen Besonderheiten
  • Hilfe zur Integration behinderter Kinder in Grund- und weiterführende Schulen, zur Inklusion behinderter Menschen in das öffentliche Leben.
  • Der internationale und interkulturelle Austausch von Erfahrungen und Ideen um die Lage benachteiligter Kinder zu verbessern.

 

Ich bedanke mich für die öffentliche Anerkennung meiner Arbeit:

 

September 2011

 

>Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande<

durch Frau Staatsministerin Christine Haderthauer

 

Februar 2008

>Ehrendiplom Montessori-Therapeutin<

verliehen durch Herrn Prof Dr. Dr. hc von Voß, ärztl. Direktor Kinderzentrum München
und Frau Barbara Flath, Vorsitzende des Montessori-Berufsverbandes

 

Oktober 2006

>Award of Achievement<

Kawasaki University of Medical Welfare, Kurashiki, Okayama, Japan



   
September 1993

>Sonnenschein-Medaille – Miteinander wachsen<

der Aktion Sonnenschein – Hilfe für das mehrfach behinderte Kind e.V.